Mittwoch, 20. Juni 2012

Warum politische Hochschulgruppen wichtig sind



Es mag kurios wirken, aber von einigen wir der Sinn und die Berechtigung  von politischen Hochschulgruppen an der Hochschule in Zweifel bzw. Abrede gestellt. Seltsamerweise meist nicht von den "normalen" Studierenden sondern von hochschulpolitisch aktiven Menschen.

Im folgenden soll deshalb dargelegt werden warum politische Hochschulgruppen, damit auch gerade wir als Juso Hochschulgruppe, so wichtig für die Hochschulpolitik von Seiten der Studierenden sind.
Es soll keine Rechtfertigung sein, die brauchen wir nicht, sondern eine Erklärung für alle und eine Verständnishilfe für diejenigen die es bisher noch nicht begriffen haben.

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Politische Hochschulgruppen schaffen organisierte Meinungsvielfalt und Meinungstransparenz

Es gibt zehntausende Studierende an den Münchner Universitäten. Viele davon haben Ideen wo es politisch an der Hochschule und in der Gesellschaft hingehen soll. Sie haben sicher auch sehr viele unterschiedliche Ideen.
Politische Hochschulgruppen stützen sich in ihren Grundüberzeugungen auf bestimmte Werte, Ideen und politische Richtungen, sofern sie eine "Mutterpartei" haben sind diese meist auch den meisten Studierenden bekannt. Auch wenn jeder Einzelfall geprüft werden kann/muss, so ergeben sich dadurch durchaus Rückschlüsse auf das (erwartbare) handeln der Mitglieder einer politischen Hochschulgruppe, ganz nach dem Motto:

"Im Namen steckt schon Programm"

So wird man z.B selten bis nie eine Juso Hochschulgruppe finden die nicht gegen Studiengebühren ist oder sich nicht vehement für mehr Mitbestimmung ausspricht.
Bei den in München vorherrschenden Fachschaftslisten kann man leider oft nicht wissen was inhaltlich/politisch dahinter steckt. Alle heißen sie "Fachschaftslisten", viele davon machen auch wirklich gute Arbeit. Inhaltlich liegen aber oft Welten zwischen ihnen. Einige sind sehr links, andere bewegen sich auch mal gerne in rechten Burschenschaftskreisen und wieder andere sagen verdeckt oder offen das sie politische Aussagen eh ablehnen. Transparent für die Studierenden ist das selten oder nur schwierig.
Am skurrilsten sind aber diejenigen die behaupten die Meinung aller Studierenden zu vertreten. "Die Meinung aller Studierenden" gibt es halt einfach nicht, dafür sind es dann doch einfach zu viele. Und genau um zumindest möglichst einige dieser Richtungen zu vertreten sollte es eine breite Palette an aktiven politischen Hochschulgruppen geben. Wir gehören schon jetzt sicher dazu.

Politische Hochschulgruppen bieten den Studierenden eine Wahl

Gerade sind die Hochschulwahlen an LMU und TU wieder rum. Die Juso Hochschulgruppe hat in vier Fächern an der LMU kandidiert, der RCDS mit zwei KandidatInnen auf den TU Senat. Von den anderen Parteien keine Spur. Auch die politischen Hochschulgruppen müssen hier weiter kontinuierlich zulegen und in mehr Fächern antreten. Die Wahlsysteme in München, anders als in den meisten anderen bayerischen Hochschulstandorten, sind zwar eher feindlich gegenüber Hochschulgruppen, unmöglich machen sie es aber nicht.
Nur durch alternative Listen, personell und inhaltlich, haben die Studierenden bei der Wahl auch eine echte Wahl. Nur wenn man vor der Wahl mit Inhalten statt nur Fotos und "Wählen gehen weil wählen wichtig ist" für eine Wahl wirbt kann eine Politisierung bei den Studierenden passieren.
Und es "spaltet" auch keine Fachschaftsvertretung wenn es mehrere Alternativen bei der Wahl gibt.
Und es reduziert auch nicht das Gewicht der Studierenden wenn nicht alle Gewählten derselben (weil einzigen) Liste angehören, die Sitze in Gremien und Ausschüssen bleibt gleich.
Und es ist sicher nicht schädlich wenn man durch konkurrierende Listen sich auch mal ein paar Tage im Jahr Gedanken machen muss wie man Wahlkampf macht und sich den Studierenden präsentiert. Auch die Kosten dafür sind gut angelegtes Geld.

Politische Hochschulgruppen bringen Erfahrung und Wissen mit

Auf allen Ebenen einer Studierendenvertretung kann man sehr schnell sehr viel lernen. Egal wo und ob man auch schon davor politisch aktiv war. Das gilt auch für Mitglieder von politischen Hochschulgruppen.
Diese waren aber oft schon vor ihrem Studium politisch aktiv bzw. sind es auch neben ihrem Studium. Dadurch können sie sich schnell in politische Gepflogenheiten einleben, haben oft Erfahrung in Sitzungsleitung, Diskussionsführung und Geschäftsordnungen. Auch in Sachen Kampagnen, Pressearbeit oder Verhandlungen ist oft schon Wissen vorhanden.
Alle diese Sachen kann man sich auch "learning bei doing" aneignen, dauert aber sicherlich länger ist fehlerbehafteter und  anstrengender. Zeit die man eh schon wenig hat und Fehler die schmerzlich sein können.

Politische Hochschulgruppen sind organisiert über Fächer-, Uni- und Ländergrenzen hinaus

Politische Hochschulgruppen, seien es Jusos, Gründe oder Julis, gibt es an vielen Hochschulen. Sie sind in gemeinsamen Verbänden. Es gibt regelmäßigen Austausch und Treffen. So können sie einerseits Ideen austauschen, andererseits aber auch gemeinsames Vorgehen planen und koordinieren.
Das alles machen und können  zwar auch Studierendenvertretungen, der Unterschied ist aber das diese leider meist kein gemeinsames politisches Fundament haben auf dem sie aufbauen können. Fachschaftslisten können eine solche Vernetzung so gut wie gar nicht erreichen, wenn überhaupt nur auf ihr Fachgebiet begrenzt.

Darüber hinaus ist es einfach Fakt das wir in einer Parteiendemokratie leben. Die Parlamente, welche maßgeblich auch über die Hochschulpolitik entscheiden, sind besetzt mit Abgeordneten aus Parteien. Die Regierungen sind Koalitionen von Parteien. Egal ob in der Kommune, auf Landes- oder Bundesebene, überall machen Parteien (Hochschul) Politik. Politische Hochschulgruppen sind oft Mitglieder dieser Parteien, man steht sich politisch, inhaltlich und persönlich näher. So haben politische Hochschulgruppen Informationen, Kontakte und Einflussmöglichkeiten welche Fachschaftslisten nicht, oder nur seltener und schwerer haben können. Das die Münchner Studierendenvertretungen trotzdem gute Kontakte zu einige Parteien haben liegt nicht zuletzt an Parteimitgliedern in ihren früheren und aktuellen Reihen.

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Man könnte die Punkte noch weiterführen, dann wird es aber zuviel... ;-)
Hoffentlich ist klar geworden das politische Hochschulgruppen ihre Berechtigung haben. Sie sind sicherlich kein Allheilmittel, andere Gruppen und Personen sind wichtig und richtig. Wie so oft macht es die Mischung. Nicht ein "gegeneinander" ist die Lösung sondern die besten Aspekte und Vorteile aller müssen für die Studierenden möglichst optimal genutzt werden.

PS: Wer Rechtschreibfehler sucht und findet kann sie behalten, Reichtum winkt

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